Zusammenfassung
Trotz der jüngsten Verluste bei ETFs und der Unsicherheit an den Weltbörsen, empfehlen Experten, ruhig zu bleiben und weiter in ETFs zu investieren. Die Ursachen für den Kursrutsch sind vielfältig, darunter die Politik von Donald Trump und die steigende Inflation. Trotzdem gilt: Abwarten!
Die Werte sind besorgniserregend – alleine am letzten Montag verlor der MSCI World 2,5% seines Wertes, im März waren es bisher fast 10%. Noch drastischer waren die Verluste bei ETFs, die sich auf andere Indexe beziehen, vor allem jene, die sich auf High-Tech bezogen – das Minus z.B. der ‚magnificent 7‘ – Apple, Amazon, Alphabet, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla beträgt seit Dezember über 20%. Verständlich, dass viele ETF-Sparer unruhig sind. Zumal der Kurs-Rutsch noch weiter gehen kann. Also ETFs jetzt verkaufen und die Gewinne der letzten Jahre mitnehmen? ETF-Sparpläne aussetzen?
Die Ursachen für den Kurs-Rutsch
Es sind mehrere Gründe und ein Name, die ursächlich für die Unruhen an den Welt-Börsen sind:
- Donald Trump: Vor allem sein Gerede sowie das Hin und Her bei Zöllen verunsichert Firmen weltweit. Denn Zölle belasten die Wirtschaft und sorgen für eine steigende Inflation.
- Weil deshalb vor allem in den USA Preise steigen dürften, wird die US-Notenbank die Zinsen kaum noch senken. Das macht Aktien unattraktiver.
- Eine belastete Wirtschaft, wegen der Unsicherheit zurückgehende Investitionen und unklare Handelsbedingungen führen dazu, dass selbst die robuste US-Wirtschaft in eine Rezession rutschen dürfte.
- Im Gegenzug dazu erscheint vielen großen internationalen Investoren Europa als attraktiver. Auch das führt zur Neu-Orientierung. Zumal Europa und europäische Firmen von den geplanten riesigen Schulden-Paketen überproportional profitieren dürften.
- All das führt dazu, dass der Euro gegenüber dem Dollar aufwertet. Dies bedeutet im Gegenzug, dass der Dollar abgewertet wird. Da aber viele ETFs, z.B. jene auf den MSCI World, meist in Dollar berechnet werden, sinkt der Wert der ETF-Anteile zusätzlich. Ein Beispiel: Während der ishares Core MSCI World in Dollar letzte Woche gut 3% verlor, waren es in Euro mehr als 6%.
Was mit ETFs tun?
Gar nichts! Währungs- und/oder Kurs-Schwankungen sind bei der Geldanlage normal. Vereinfacht gesagt, müssen wir da auch durch. Auf lange Sicht gleicht sich das immer aus. Wir gehen bei Rente&Co bei stets nur von einer Rendite von 7 bis 8% pro Jahr bei ETFs auf den MSCI World aus – allein in 2024 stiegen die ETFs darauf um etwa 17%. Insofern darf es auch mal etwas runter gehen.
Weitere wertvolle Informationen zu ETFs als Geldanlage
Was also konkret tun? Alle ETFs behalten und auch einen Sparplan weiterlaufen lassen. Gleichzeitig immer auf eine möglichst breite Streuung bei ETFs achten, also z.B. nicht nur ETFs auf den MSCI World kaufen, sondern auch ETFs, die auf andere Indexe setzen (Mehr dazu in der nächsten Ausgabe von Rente&Co (link zu Abo). Und schließlich bieten etwas niedrige Kurse auch immer Einstiegs-Chancen – das spricht auch für das Fortführen eines Sparplans.
Ruhig bleiben und weiter in ETFs investieren
Denn was wäre die Alternative? Natürlich könnten ETFs jetzt verkauft werden. Die Folge wäre, dass einerseits die Verluste der letzten Wochen tatsächlich realisiert werden. Zum anderen müssten dann die Gewinne der letzten Jahre versteuert werden. Denn nur ein Teil ist ja steuerfrei. Heißt auf den größten Teil der Gewinne müssten Kapitalertragssteuer, Solidaritätszuschlag und eventuell sogar Kirchensteuer gezahlt werden. Und dann? Das Geld als Tagesgeld parken, um später wieder neu einzusteigen? Die Erfahrung zeigt, dass man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit den richtigen Wieder-Einstiegszeitpunkt verpasst.
Und für alle, die etwas Trost brauchen, dass sich Ruhig-bleiben auszahlt: Ende 1989 hatten im MSCI World japanische Aktien ein enormes Übergewicht (so wie jetzt US-Aktien). In der Folge brach der MSCI World um 25% ein, um wenige Jahre später trotzdem 30% höher zu stehen als vor dem Crash. Deshalb gilt auch jetzt: Abwarten!